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Asyl Weihnachtsfeier im ev. Gemeindehaus Waldbröl


Seit 17 Jahren richtet der "Freundeskreis Asyl" eine Weihnachtsfeier für Flüchtlinge aus. Auch
in diesem Jahr füllten rund 100 Menschen aus mehr als zehn Nationen den festlich geschmückten
Saal im Gemeindehaus Am Wiedenhof.


Mit dabei auch Mutter und Tochter Grygorian, die sich nach erfolgreichem Kirchenasyl auf ein
Weihnachtsfest in Sicherheit freuen.
Nach dem Begrüßungslied des Freundeskreises Asyl erklärte Richard Stahl, Pfarrer i.R. den Sinn
des Weihnachtsfest anhand eines mitgebrachten Sterns von Bethlehem. "Stern heißt auf Englisch ‚star'.
Jesus ist der ‚Star' der Christen.- Bei Gott ist jeder Mensch ein ‚Star' - egal woher er kommt
und zu welcher Religion er gehört."

Jesus war Asylant

Ein Liedvortrag der zahlreichen Kinder, gemeinsames Singen und ein reich bebilderter Rückblick auf
die Aktivitäten des vergangenen Jahres ließen die Zeit wie im Flug vergehen. Natürlich fehlte auch
die Geschichte von der Geburt Jesu nicht, die ja aus christlicher Sicht die Geburt des Heilandes
erzählt und zugleich die Geschichte einer Familie ohne Unterkunft ist, die politisch verfolgt
wird und ins Ausland fliehen muss. Ein Gedanke, den Sylke Dickmann, Beigeordnete der Stadt Waldbröl,
in ihrem gleichermaßen herzlichen wie engagierten Grußwort aufgriff: "Jesus war Asylant", meinte sie.
Die Frage sei, ob er in Deutschland überhaupt eine Chance gehabt hätte, als Asylsuchender anerkannt
zu werden.

Kinder der einen Welt

Weil Weihnachten in Deutschland ohne Geschenke nicht zu denken ist, gab es nach dem Kaffeetrinken eine
Bescherung. Zu der kam der Nikolaus, alias Pfarrer Jochen Gran, trotz Schnee und Matsch per Motorrad
ins Gemeindehaus gebraust. Der weitgereiste Gast aus dem türkischen Myra, der der Legende nach mit
Gottvertrauen und zivilem Ungehorsam einer drohenden Hungersnot begegnete und Mädchen vor dem Verkauf
in die Prostitution bewahrte, freute sich über akzentfrei vorgetragene deutsche Weihnachtsgedichte
etlicher Kinder. Als er sie nach ihren Weihnachtswünschen fragte, zeigte sich: Die unterscheiden
sich nicht von denen einheimischer Kinder.

Rund 100 liebevoll gepackte Tüten für Kinder und Familien sorgten für strahlende Gesichter, ehe der
Nikolaus mit einem "Fröhliche Weihnachten" oder wie die Gäste in ihren Muttersprachen sagen würden:
"Joyeux Noël", "I'D Miilad Said", Neekirissimas annim, Streken Bozhik"- wieder in der Dunkelheit verschwand.

Asylarbeit im Wandel

Viele Familien, die in den ersten Jahren in der Kaserne oder in Escherhof notdürftig untergebracht waren,
bauen sich nach ihrer Anerkennung eine Existenz auf: Sie haben die Sprache gelernt und sorgen mit
Fleiß und harter Arbeit selbst für ihren Lebensuntererhalt. Einige der Kinder von damals studieren
heute, andere suchen einen qualifizierten Ausbildungsplatz. Sie und ihre Familien wollen in Deutschland
ihren Beitrag leisten. Das wird auch an Kleinigkeiten deutlich. So halfen bei der Vorbereitung der
Weihnachtsfeier etlichen "Flüchlingsfrauen" mit, und beim Aufräumen packten die Männer selbstverständlich k
räftig mit an.

Dass nach wie vor Flüchtlinge aus aller Welt Zuflucht und Zukunft in Deutschland suchen, bestätigte
Kornelia Wagener, die bei der Stadt Waldbröl für Asylangelegenheiten zuständig ist .Sie ließ es sich
nicht nehmen bei der Asylweihnachtsfeier dabei zu sein. Hilfe und persönliche Kontakt sind aus ihrer
Sicht nach wie vor wichtig. Informationen über den Freundeskreis Asyl und Möglichkeiten zur Unterstützung der
Kontakt- und Integrationsarbeit unter: 02292/7037

Bericht : Karin Vorländer

Hier einige Bilder von der Weihnachtsfeier.